Alleinreisende Frauen im Campervan: Interview #9 mit Vanja | Movin'n'Groovin (2024)

In der Vanlife Interviewserie: Frauen allein unterwegs spreche ich mit Frauen, die wie ich im Wohnmobil leben und reisen. Heute gibt es ein neues Interview mit Vanja Budde. Seit Juni 2020 ist sie mit ihrem Hund Kinu im Camper “Libertu” unterwegs und hat bereits einige Länder bereist. Letzten Sommer waren wir ein paar Wochen zusammen im schönen Polen unterwegs.

Ich habe Vanja ein paar Fragen zum ihrem Leben im Campervan gestellt – viel Spaß beim Lesen!

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Wie kamst du auf die Idee, im Van leben und reisen zu wollen?

Was gefällt dir bisher am besten am Leben on the Road?

Was stört oder nervt dich am “Vanlife”?

Wie finanzierst du dein Leben im Van?

Wie klappt das Unterwegs sein mit deinem Hund?

Hast du schon mal negative Erfahrungen gemacht unterwegs?

Hast du einen Tipp an alle Frauen, die auch gerne alleine losziehen wollen und es bisher noch nicht gewagt haben?

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Wie kamst du auf die Idee, im Van leben und reisen zu wollen?

Alleinreisende Frauen im Campervan: Interview #9 mit Vanja | Movin'n'Groovin (1)

Absurder Weise beim Ansehen eines Dokumentarfilmes: „Gisela on the road: Mit 75 unterwegs im Wohnmobil“. Darin sah ich besagte Gisela in einem blauen Kastenwagen herumdüsen und in Marokko überwintern. Das war ein Heureka-Moment: Ich wollte reisen, durch alle Länder Europas, möglichst nicht mehr fliegen, mein Hund sollte mit: Ich brauchte ein Wohnmobil! Mit Camping hatte ich davor nie etwas zu tun oder im Sinn gehabt.

Für welchen Camper hast du dich entschieden und warum?

Zunächst ebenfalls für einen Kastenwagen, einen VANTourer 600D auf einem Peugeot Boxer. Ich habe beim Händler ewig herumprobiert: Vom Teilintegrierten in den VANTourer und wieder zurück. Das Raumgefühl im Teilintegrierten war viel größer, wie in einer rollenden Wohnung, im Kasten fühlte ich mich wie in einer Konservenbüchse.

Aus Vernunftgründen habe ich mich dann für den Kasten in Grau entschieden: ich wollte es klein, wendig und unauffällig. Den VANTourer wegen Dir, liebe Mandy: Tatsächlich ist er auch für mich der einzig wirklich schöne Van. Dein Blog hat mich inspiriert.

Obwohl ich total zufrieden mit ihm bin und mich auch darin zu Hause fühle, bin ich nach zwei Jahren aber doch dabei, auf das klassische Alkovenmodell mit Hecksitzgruppe auf einem Sprinter zu wechseln: Gästebett, eine abgetrennte Dusche, 150 Liter Wasser und Heckantrieb. Ich bin aber sicher, dass ich meinen „Libertu“ noch oft vermissen werde: Mit ihm kam ich überall hin, wenn es keine abschüssige, nasse Wiese war.

Alleinreisende Frauen im Campervan: Interview #9 mit Vanja | Movin'n'Groovin (2)

Was gefällt dir bisher am besten am Leben on the Road?

Milderung meines chronischen Fernwehs. Das Gefühl, völlig frei zu sein, spontan die Route ändern zu können, die Naturschönheiten, die ich fast täglich entdecke: Unser Heimatkontinent Europa ist so wunderbar! Und die vielen, vielen Begegnungen mit interessanten, sympathischen, inspirierenden Menschen. Seien es Einheimische oder ebenfalls Reisende.

Was stört oder nervt dich am “Vanlife”?

Die Standard-Frage: Wo ist denn Dein Mann? Hast Du keine Angst so alleine unterwegs? Es nervt! Leute: Wir leben im 21. Jahrhundert! Und Frauen sind auch schon vor 200 Jahren allein unterwegs gewesen.

Dann ist das ach so hippe „Vanlife“ viel aufwändiger, als auf Insta suggeriert wird: Stellplatz suchen, Wasser suchen, Mülleimer suchen, Waschmaschine suchen, Ort suchen, wo man sein Grauwasser los wird, wo duschen? Alles, was in einer Wohnung in Sekunden erledigt ist, muss mühsam organisiert werden. Dabei geht viel Zeit drauf, die würde ich manchmal lieber mit anderem verbringen.

Und die Flüchtigkeit der Begegnungen: Man trifft sich, spricht, verbringt einen schönen Abend, dann fährt jeder seiner Wege. Das ist auf Dauer schade. Und gleichzeitig Reisen und Arbeiten (inklusive Buchhaltung) ist manchmal ganz schön anstrengend.

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Wie finanzierst du dein Leben im Van?

Indem ich meinem Beruf als Journalistin nachgehe.

Wie klappt das Unterwegs sein mit deinem Hund?

Gut, weil Kinu sehr klug und unkompliziert ist: Er liebt alle Menschen, bellt nie, hat so gut wie nie Probleme mit anderen Hunden. Andererseits passt er auch nicht wirklich auf den Van auf: als Jagdhund-Mischling hat er das nicht im genetischen Programm. Nachteile des Reisens mit Fellnase: Der Van wird vollgehaart und man kann morgens nie in Ruhe die Zeitung lesen, weil der Hund frühstücken und dann spazieren gehen will. Der Futternachschub ist manchmal mühsam, weil Kinu nur ein ganz bestimmtes Trocken-Futter verträgt, das es im Ausland nicht gibt.

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Hast du schon mal negative Erfahrungen gemacht unterwegs?

Ja, in Italien wurde eingebrochen und einiges geklaut. War aber mein Fehler: Touristen-Hotspot an einem sonnigen Sonntagnachmittag. Und vor allem: Schlechtes Bauchgefühl ignoriert. Ein zweiter Einbruchsversuch ist fehlgeschlagen, da habe ich nur Spuren an allen Türen gefunden, sie sind aber nicht rein gekommen.

Hast du einen Tipp an alle Frauen, die auch gerne alleine losziehen wollen und esbisher noch nicht gewagt haben?

Ich wundere mich ehrlich gesagt über das Ausmaß der Ängste. Ich höre so oft: ‚Ich würde so gerne, aber ich traue mich nicht.‘ Mein Tipp: Fangt klein an, in einer Umgebung, die Ihr kennt. Fahrt mit einer Freundin oder verabredet Euch mit anderen Reisenden. Fahrt erst einmal auf Campingplätze oder Stellplätze oder bleibt auch dabei: Es muss nicht jede allein im dunklen Wald freistehen.

Lest Bücher über die mutigen Entdeckerinnen im 19. Jahrhundert. Aber vielleicht das Wichtigste: Fragt Euch, warum Ihr Angst habt und wovor eigentlich. Manchmal fürchtet frau sich vor der Freiheit selbst. Und das ist schade, denn das Leben ist verdammt kurz.

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Vielen Dank für den Einblick in dein ganz persönliches “Vanlife”, liebe Vanja!
Mehr über Vanja, über ihre Arbeit sowie viele schöne Beiträge von ihren Reisen findest du auf ihrer Website vanjabudde.de.

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Author: Mr. See Jast

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